Tätowierungen und Körperbemalungen
im Schamanismus
Körperbemalungen und Tätowierungen gibt es seit langem im Schamanismus und
überhaupt in der Menschheitsgeschichte.
So wurden bei einer 7000 Jahre alten Mumie an deren Händen und Füßen Tätowierungen entdeckt.
Die eisenzeitlichen Skythen, die Zirkumpolarvölker wie die Inuit und Aleuten trugen diese Form des Körperschmucks.
Auf dem gesamten Globus haben Körperbemalungen und Tätowierungen
bei den verschiedenen Völkern Anwendung gefunden.
Viele schamanische Kulturen →(Schamanismus), lebendig und
vergangen, praktizieren und praktizierten die Tätowierungen.
Motivwahl
Kennzeichen dieser Kulturen ist eine Motivwahl, die sich auch in der Alltagskunst,
wie auf Messergriffen, Zaumzeug oder Kleidung findet.
Zentrale Bedeutung kommt hier den Tiermotiven, aber auch schlichten Symbolen zu.
Das Land, seine Flora und Fauna und auch die nichtalltäglichen Wirklichkeiten sind hauptsächlich inspirierend.
Aber auch komplexe Muster, welche bestimmte Kräfte und Fähigkeiten im Träger
dieser Tätowierungen wecken sollten, ähnlich den „Wapuns“, den Gürteln getragen von den Frauen
der Plains-Indianern oder den Schilden der Männer zeigten sie was der Träger(in) an Kräften lebte,
zu entschleiern suchte oder verwandeln wollte.
Zudem, ähnlich der Wappenpfähle der Tlingit, Kwakiutl oder Haida Zeichen und
Symbole der Sippe oder deren Geschichte.
Unter den Iban auf Borneo gibt es den Glauben an eine Anderswelt,
wo alle Farben und das Licht umgekehrt sind und so brauchen sie ihre Tätowierungen,
die in der normalen Wirklichkeit als schwarz und dunkel erscheinen, als das Licht,
das ihnen auf den Pfaden durch die Welt der Geister leuchtet.
Tätowierungen für Heilung
Auch Tätowierungen und Körperbemalung welche Linderung brachten oder Heilung
unterstützten waren/ sind im Schamanismus verbreitet.
Ältestes bekanntes Beispiel ist dabei die ca. 5000 Jahre alte „Ötzi-Mumie“,
deren Tätowierungen aus schlichten Linien und Kreisen bestehen.
Diese legen die Vermutung nahe, dass die Menschen der ausgehenden Steinzeit höchstwahrscheinlich
schon die Verläufe von Meridianen und Positionen von Akupunktur - Punkten kannten.
Diese Annahme ergibt sich aus der sehr genauen Positionierung von Symbolen auf Punkten,
die auch heute in der Akupunktur verwendet werden.
Viele rote Khmer (Kambodscha) glauben an magische Tattoos, die sogar Kugeln abhalten sollen.
Auf Samoa wird der Aspekt des Initiationsritus sehr deutlich, dort bekommen die jungen Männer
das Pe´a, eine sehr große Tätowierung, reichend von Oberschenkel bis Bauchnabel in einer
mehrere Tage dauernden Zeremonie eingeschlagen.
Es wird von ihnen erwartet, keinen Schmerz zu bekunden, da dies die Ahnen beleidigen würde.
Im Laufe des Studiums archaischer Kulturen und Schamanismus stolpert
man immer wieder unweigerlich über diese Dinge.
Sei es nun, das man die Tätowierung als Talisman oder Kraftobjekt ansieht,
als die direkt oder indirekt heilende Medizin, als Verbindung mit den Anderswelten oder
einfach nur, um seine ethnische Zugehörigkeit auch für die Jenseitigen zu unterstreichen.
Schamanismus - Symbole aus der NAW
Auch in meiner eigenen schamanischen Praxis habe ich häufig Symbole für meine Klienten erhalten,
welche entweder über eine gewissen Zeitraum vom Klienten betrachtet oder
an bestimmte Stellen des Körpers übertragen werden sollten.
Außerdem helfen Tätowierungen oder Körperbemalungen den schamanisch Praktizierenden leichter
in andere Rollen zu schlüpfen (Verschmelzung) oder sich gezielt mit bestimmten,
die Arbeit unterstützenden Kräften zu verbinden.
Wir haben bisher nur auf einigen unserer Auslandsseminare einen Tätowierer dabei gehabt.
Kai Uwe Faust ist ein langjähriger Freund und auch schamanisch praktizierender seit über 15 Jahren.
Seit ich ihn kenne liegen seine Interessen in der Kunst. Zeichnen, Schreiben, Dichten und Tätowieren.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Geschichte, speziell die der Mittel- und Nordeuropäer.
Er bereist seit vielen Jahren Skandinavien und seine Vikingermärkte,
wo er viele interessante Menschen kennenlernt.
So kam es, dass er auch seine Tätowierkunst auf traditionelle Weise ausüben wollte.
Heute beherrscht er verschiedene traditionelle Tätowiertechniken.
Eine seiner Aufgaben sieht Kai Uwe in der Erhaltung alter Symbole und deren Bedeutung und Wirkung.
Diejenigen Teilnehmer welche sich von ihm z.B. in Norwegen ein von den Geistern
übermitteltes Symbol haben tätowieren lassen waren allesamt begeistert von der Erfahrung des
Tätowierens an sich und der Wirkung auf Ihr Leben, ihre Reisen und die Verbindung zu Ihren Helfern.
Alles in allem sind die Tätowierungen, die Bemalungen und die Symbole ein sehr interessanter
Bereich im Schamanismus und wir werden unsere kraftvollsten Techniken in einem Seminar
über Schamanismus - Bilder und Werkzeuge zusammenfassen.
Die Bilder im Text sind Beispiele seiner Arbeit.